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Das EGM: gestern, heute, morgen

Zeitzeugen aus fünf Jahrzehnten Schulgeschichte haben viel zu erzählen. Es gab nachdenkliche Worte, zuversichtliche Worte, Worte des Wünschens und Werdens. Und launige Anekdoten aus den Gründerjahren.

 

„Wir fahren jetzt in den Wald, ich zeige dir ein paar Pflanzen und Tiere – du hast morgen Bio.“ Mit diesen Worten und dem darauffolgenden Ausflug soll Roswitha Urbanek ihren Kollegen Hans-Werner Bongard für sein neues Unterrichtsfach qualifiziert haben. „Es war auf der Wiese“, ergänzt der inzwischen ältere Herr, „seitdem weiß ich, was Lippenblütler sind.“ Er unterrichtete in den 1960er Jahren nicht nur Deutsch und Religion am EGM, sondern improvisierte auch Erdkunde und Biologie. „Drei Lehrer mussten im ersten Jahr alle Fächer abdecken“, erzählt Roswitha Urbanek.  „Eine Schule, die erst anfängt, in der jeder jeden kennt, da ist eine ganz andere Verbindung zwischen Lehrern, Schülern und Eltern als in einer Schule mit 1000 Schülern.“

 

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Der Film hinter den Bildern (bitte klicken): Die Anfänge des EGM

 

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„Wenn es so geblieben wäre, wie es am Anfang war, wäre es gut“, sagt Roswitha Urbanek, später stellvertretende Schulleiterin des Gymnasiums auf dem Bamberg. Mit dieser Meinung ist sie nicht allein, so manch einer teilt sie – wenn auch aus völlig anderer Perspektive und völlig anderem Grund. In den 1970er, 1980er Jahren gab es in Meinerzhagen nicht nur ein Gymnasium in kirchlicher Trägerschaft, sondern zwei: das EGM und die „Evangelische Landesschule zur Pforte“ am anderen Ende der Stadt. Die Landesschule, ein Internatsgymnasium, folgte der Tradition der altsprachlich-humanistischen Fürstenschulen, die zuerst in Sachsen im 16. Jahrhundert gegründet worden waren.

 

Der Film hinter den Bildern: Die Umbruchphase

 

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Der Versuch, die Tradition, die in der DDR nicht weitergeführt werden konnte, in Meinerzhagen wiederzubeleben, fiel in eine Zeit, die die Bildungslandschaft der Bundesrepublik radikal verändern sollte: 1968 und die folgenden Jahre. Gut 20 Jahre später war die „Landesschule zur Pforte“ schon wieder Geschichte. Die Schule wurde aufgelöst, das Kollegium in das Gymnasium auf dem Bamberg integriert. „Das Spektrum der Emotionen reichte von Wut über die Entscheidung der Kirchenleitung über Ärger und Enttäuschung“, erinnert sich Martin Hohenberger, ehemaliger Lehrer an der Landesschule und seitdem Lehrer für Deutsch und Geschichte am EGM. „Wenn ich heute etwas anders machen könnte, würde ich mir wünschen, klüger zu sein, was die menschlichen Verletzungen anbelangt“, blickt Heinz-Hermann Haar zurück. Er war 1989 Schulleiter am EGM und musste die Abwicklung der Landesschule mit koordinieren.

 

Der Film hinter den Bildern: Das EGM heute

 

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„Mir gefällt die Gemeinschaft, die ‚sozialen Verhältnisse‘“, antwortet Phil Meyer aus der Stufe 5 zielsicher auf die Frage, was er an seiner Schule gut findet. „Jeder kommt irgendwie mit jedem klar.“ Diesen Teamgeist gibt es nicht nur unter den Schülern, sondern auch im Kollegium, „schulübergreifend, generationenübergreifend“, wie es Christina Wagner, seit drei Jahren am EGM Lehrerin für Englisch und Sozialwissenschaften, beschreibt. „Ich fahre 50 Kilometer jeden Tag hierhin zur Arbeit, und ich freue mich jedes Mal“, ergänzt ihr SoWi-Kollege Marco Neumann, der seit drei Monaten an unserer Schule arbeitet. Gibt es trotzdem noch etwas besser zu machen? Phil hätte gern einen Kunstrasenplatz – und eine bessere Gemeinschaft in seiner Klasse. Julia Schatto aus der Stufe 9 vermisst derzeit noch Kontakte zu Schulen „in Spanien oder in England“. Christina Wagner wünscht sich mehr „Räume für Lebensräume“, Marco Neumann noch mehr Mentorenprogramme nach dem Vorbild von FUN. Moderator Matthias Bongard lässt am Ende die Festgemeinde die Schule benoten. Das EGM erhält gefühlt eine Zwei – „also: Es gibt noch Arbeit, Herr Dombrowski.“

 

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Text: Ingun Arnold

Videos: Volker Schilmöller

Fotos: Dieter Fuchs