Stolpersteine und Infotafeln zur Erinnerung

25.10.2021 20:29

Wer achtsam durch die Stadt geht, wird es bemerken: Es gab hier vor dem Holocaust eine aktive jüdische Gemeinde. Auf Initiative des Q2-Projektkurses „Jüdisches Leben in Meinerzhagen“ wurden jetzt die letzten Stolpersteine verlegt und Infotafeln aufgestellt.

 

 

Am Samstag, dem 2. Oktober 2021, wurden die Stolpersteine in den Straßen „Zum Alten Teich 2“ und „Hauptstraße 32“ verlegt – im Beisein der jüdischen Nachfahren, die extra aus den USA angereist waren, um an der Verlegung der Steine zur Erinnerung an ihre Vorfahren teilzunehmen. Fünf der neun jüdischen Mitbürger:innen von damals, für die nun Stolpersteine verlegt wurden, haben die Verfolgung durch die Nationalsozialisten nicht überlebt.

 

 

Um 11 Uhr begann die Verlegung mit einer Rede von Frau Först im Namen der Meinerzhagener „Initiative Stolpersteine“. Nach der Rede sang der Unterstufen-Chor des Evangelischen Gymnasiums Meinerzhagen das Lied „ Schalom Chaverim“ in verschiedenen Sprachen. Sehr beeindruckend war die Anzahl der Besucher, die zu diesem Ereignis erschienen waren. Auch Bürgermeister Jan Nesselrath hielt eine Rede, ebenso wie Lilli Janßen und Leonie Steinke, die stellvertretend für den Projektkurs sprachen. Während Maik Mischenkow, Jessica Schulz und Shadia Leitzbach die Biografien der Verstorbenen vorlasen, wurden die Stolpersteine verlegt.

 

 

Nach der Verlegung ergriff Yvonne Daniel, eine Nachfahrin der früher in der Straße lebenden jüdischen Familien, das Wort. Mit rührenden Worten bedankte sie sich für die Verlegung und erklärte, was ihr die Stolpersteine bedeuten und wie wichtig ihr dieses Symbol der Erinnerung ist: Die Steine geben ihr Hoffnung und helfen ihr, mit diesem Kapitel ihrer Familiengeschichte abschließen zu können. Die jüdischen Gäste sprachen noch ein Gebet vor den Stolpersteinen.

 

 

Die Stimmung war festlich und es entstand ein Gefühl von Gemeinschaft. Es gab einige rührende Momente und Momente zum Nachdenken. Alle waren sich einig, dass so menschenverachtendes Denken und Handeln wie damals nie wieder Fuß fassen dürfen. Wir als junge Generation fühlen uns besonders verpflichtet dazu, die Erinnerung an die Opfer lebendig zu halten.

 

 

Bereits drei Tage vor der Verlegung der Stolpersteine hatten die Schüler:innen des Projektkurses auf dem jüngeren der beiden jüdischen Friedhöfe in Meinerzhagen ihre dort neu aufgestellte Informationstafel eingeweiht. Der Projektkurs hat insgesamt drei Tafeln gemeinsam mit Herrn Först entworfen. Die Volksbank spendete 2500 Euro, um die Aufstellung der Tafeln auf den beiden jüdischen Friedhöfen zu ermöglichen. Eine dritte Tafel ist in der Fußgängerzone geplant.

 

 

Die Tafeln informieren über das ehemalige jüdische Leben in Meinerzhagen. Außerdem ist eine Karte mit einem Stadtrundgang abgebildet, auf dem man die Verlegestellen der Stolpersteine und die beiden Friedhöfe besuchen kann. Die Karte wurde von Herrn Heithorst, Geschichts- und Kunstlehrer an unserer Schule, gestaltet

 

Der WDR hat einen Beitrag über die Stolperstein-Verlegung gesendet, den Sie hier nachhören können.

 

Text: Laurin Greis, Maik Mischenkow, Shadia Leitzbach

Fotos: Christina Först (privat)

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