Mehr individuelle Förderung: Das "Meinerzhagener Modell"

Seit dem Schuljahr 2020/21 hat die Stufe 7 freitags anders Unterricht als sonst: Die Schülerinnen und Schüler lernen und arbeiten in "Bausteinen". Es gibt Zeit für individuelle Projekte, Natur- und Gesellschaftswissenschaften sowie Förderung in den Hauptfächern.

 

 

Die drei Bausteine des "Meinerzhagener Modells" sind ein besonderes Lernangebot für Jugendliche in der Pubertät: Die Neugier und Kreativität der Schülerinnen und Schüler, ihre Interessen, ihr Engagement und die Zusammenarbeit stehen im Mittelpunkt - also weniger vorgegebene Lerninhalte, mehr Kompetenztraining. 

 

Baustein 1

Baustein 1 ist ein umfangreiches Halbjahresprojekt. Selbständigkeit, Motivation und Eigeninitiative sind dabei unerlässlich, denn bei der Projektarbeit steht die Lehrkraft lediglich als Berater zur Verfügung. Ideenentwicklung, Informationsbeschaffung, Experimente, Interviews, Qualitätskontrolle, Neuanfang bei Schwierigkeiten: Im Wesentlichen sollen die Schülerinnen und Schüler in jeder Projektphase selbst Lösungen finden. Sie werden zwar pädagogisch betreut, aber nur an wenigen Terminen. Ab der Stufe 8 können sich die Schülerinnen und Schüler Projektpartner außerhalb der Schule, z.B. Firmen oder soziale Einrichtungen, suchen. Oder ein Langzeitpraktikum bei einem Arbeitgeber in der Region absolvieren. Oder als Jungstudent an einer Universität studieren.  

 

 

 

 

Baustein 2

Dieser Baustein umfasst jeweils zweistündige Module und findet in der Schule statt. Jede Projektgruppe legt den Schwerpunkt "ihres" Projektes aus den Fachgebieten Natur- und Gesellschaftswissenschaften selbständig fest. In diesen Baustein integriert wurden die Differenzierungsangebote ("Diff 9/10"). Fächerübergreifendes, kooperatives Lernen und Arbeiten steht im Mittelpunkt. Erlaubt ist, was im Rahmen der curricularen Vorgaben gefällt: Beetpflege im Schulgarten, ein "Repair Café" für technische Geräte, Workshops zu Kinderrechten und Mitbestimmung, ... oder was auch immer die Gruppen und ihre Lehrkräfte interessant finden.

 

 

 

Baustein 3

Wer in Mathematik, Englisch, Deutsch und/oder der zweiten Fremdsprache (Französisch, Spanisch, Latein) Wissenslücken hat, ist im Baustein 3 richtig: Hier gibt es jeweils ein- oder zweistündige Intensivkurse in den Hauptfächern, um Defizite aufzuarbeiten und für Klassenarbeiten zu üben. Außerdem werden diejenigen gefördert, die in diesen Fächern besonders begabt sind, zum Beispiel in Fremdsprachen-Zertifikatskursen, im Presseteam, bei der Vorbereitung auf die Mathe-Olympiade oder in kreativen Sprach- und Medienprojekten.

 

 

Bis zum Ende der Stufe 10 hat jede Schülerin und jeder Schüler die Möglichkeit, zwei Halbjahre lang Baustein 1 zu wählen. Die Bausteine 2 und 3 können flexibel kombiniert werden. Die einzelnen Projekt- und Lerngruppen sind kleiner als die Klassenverbände. Bis zum Ende der Sekundarstufe I sind zwei Module Naturwissenschaften und zwei Module Gesellschaftswissenschaften (Baustein 2) sowie zwei Module aus Baustein 3 verpflichtend.   

 

Neben dem Pflichtprogramm ist noch Zeit für sechs zusätzliche Module: Je nach Interessen, Selbständigkeit und Leistungsstand erhalten die Schülerinnen und Schüler weitere Angebote aus den drei Bausteinen. Bei Nachholbedarf in den Hauptfächern werden sie von den Lehrkräften den Förder-Modulen in Baustein 3 zugeteilt. 

 

Das "Meinerzhagener Modell" umfasst nach und nach die gesamte Mittelstufe (Stufen 7 bis 10). Dann sind auch jahrgangsübergreifende Projekte möglich. Angenehmer Nebeneffekt: Freitags hat die Mittelstufe nach der vierten Stunde Schulschluss.